Eisenbahngeschütz K5 Leopold
Der Eisenbahn-Transport der 28 cm Kanone 5 (E) war unterschiedlich. Einerseits wurden diese Kanonen in einem separaten Zug mit Aufbaumaterial gefahren, andererseits, wenn das Geschütz auf einer „Vögele“-Drehscheibe zum Einsatz kam, wurde ein zweiter Zug benötigt. Im Geschützzug lief neben dem Geschütz ein Temperierwagen, mindestens zwei Geschoss- und Kartuschenwagen, ein Feuerleitwagen, sowie mindestens ein Zubehör- und Werkzeugwagen mit. Oft wurde noch Begleitschutz in Form eines Flakwagens beigestellt. Das Geschützrohr war beim transport immer über eine Transportsicherungslasche am Rohr-Rest befestigt.
An den Einsatzort kamen die Gerätschaften meist mit Lokomotiven der Baureihe 50 ÜK. (Übergangskriegslok)
Im späteren Kriegsverlauf wurden auch 42er
und 52er eingesetzt.
Eine Diesellokomotive oder kleinere Dampflokomotive waren für den Verschub zuständig. Die kleinen Dampflokomotiven waren fast nur „Beutelokomotiven“ der Region. Die Diesellokomotiven waren die V20, V36, D311/V188.( V188 nur zum Verschub eingesetzt nicht jedoch zum Transport der K5). Eine Diesellok oder Elektrolok haben diese Geschützzüge nie gezogen. Man wollte frei sein, vor möglichen Übergriffen auf die Oberleitung und unabhängig von verschiedenen Stromsystemen.
Mannschaftstransportwagen waren in allen Zügen eingestellt. Ebenso Zusatzwagen für Kraftfahrzeuge und Ersatzteile der Drehscheibe bzw. der Kanone waren in unterschiedlicher Ausführung in allen Geschützzügen zu finden. Diese Wagen waren meist ältere aus ganz Europa aus der Epoche 1. Das betraf auch die Mannschaftswagen, denen man einen Alltagbetrieb nicht mehr zugemutet hatte. (Für die Soldaten musst das jedoch genügen....)
Geschossen wurde grundsätzlich ohne angehängte Wagen und ohne Lokomotive. Den Rückstoß fingen die Bremsen auf, die per Hand festgezogen wurden. Der Rückstoß war so gewaltig, dass das Geschütz einige Meter rückwärts auf den Schienen entlang schliff, wenn diese nicht anderweitig befestigt waren.
Farbgebung der K5 war dunkleres Panzergrau, auf keinem bekannten Bildnachweis war weder das Hochheitszeichen noch das Balkenkreuz drauf! Eine Tarnausführung ist ebenso wenig wie eine hellgraue Farbe dokumentiert.
Eine Besonderheit vor dem Schießen mit der K5 bildete das Zurückziehen des hinteren Drehgestelles um etwa 1,9 m, um Raum für das zurücklaufende Rohr zu schaffen. Das Laden geschah unter Zuhilfenahme von Ladekran, -mulde und –karren. Der Ansetzer arbeitete so, dass die Führungsrippen des Geschosses in die Züge des Rohres „eingefädelt“ wurden. Der Hülsenfänger schwenkte nach dem Schuss hinter das Rohr, um dort die ausgeworfene Kartuschehülse aufzufangen.
Die Treibladung bestand aus Hauptkartusche (Hülse) und drei Vorkartuschen (Beutel). Die Sprengladung wog rund 30 kg.
Die Munitionszufuhr war sehr aufwendig: Jedes Geschütz benötigte einen Munitions-, Kartuschen- und Temperierwagen. Der Letztere wurde durch Schläuche mit dem Kartuschenwagen verbunden. In der Feuerstellung wurden Brücken zwischen Munitionszubringerwagen und Kartusche-, sowie Munitionswagen verlegt. Der Zubringerwagen beförderte die Munition dann zum Geschütz, wo ein Kran die beladenen Mulden auf den Ladekarren des Geschützes hob.
Während des Transports befanden sich diese elektrischen Aggregate auf dem Munitionszubringerwagen,
während sie in Feuerstellung auf das hintere Drehgestell geschoben wurden.
Die Schussweite beim Verwenden des Standard-Sprenggeschosses betrug bei großer Ladung und einer v0=1.128 m/s Schussweiten von bis zu 62km.
Eine Weitschuss-Expertenkommission setzte letztlich auf ein Projekt, das Wernher von Brauns Mannschaft in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde entwickelte hatte: das pfeilstabilisierte, unterkalibrige Treibspiegelgeschoss. Bekannt als das sogenannte „Peenemünder Pfeilgeschoss. Mit diesem von der Firma Röchling mitentwickelten Pfeilgeschoss konnte nun bei einer Anfangsgeschwindigkeit v0=1.420 m/s Schussweiten von bis zu 127,5 km erreicht werden. Beim Versuchsschießen auf dem Heeresartillerieschießplatz in Rügenwalde/Pommern lagen die Höchstschussweiten bei ca. 150 km!
a.s.modellbahn arbeitet daran endlich eine K5 (die im Handel erhältlichen K5, in Spur N, sind leider in einer mit eingebundenen Transportgarnitur nicht fahrbar) mit Munitionszubringerwagen (gibt es derzeit im Handel noch nicht) für den vorbildlichen Eisenbahntransport, unseren Kunden anzubieten.
Literaturnachweis:
- Deutsche Eisenbahngeschütze, Gerhard Taube, Motorbuch Verlag
- schwere Geschütze und Eisenbahngeschütze Band 1-3, Franz Kosar, Bernard&Graefe-Verlag, München. Neu erschienen im Motorbuch Verlag.
- Deutsche Eisenbahngeschütze, 15 - 80 cm Kaliber, Joachim Engelmann, Podzun-Pallas Verlag
- German Railroad Guns in action, Bruce Culver and Don Greer, squadron/signal publications
- Riesengeschütze und Schwere Brummer, Rudolf Lusar, Bernard&